Mergers and Acquisitions (M&A) sind seit Jahrzehnten das bevorzugte strategische Instrument der Unternehmensführung, um Wachstum zu ermöglichen. Trotz intensivem Forschungsaufwand besteht keine Einigkeit darüber, wie die M&A-Leistung zu messen ist. In 70-90% der Studien wird kritisiert, dass M&A keinen Wert schaffen oder dem Erwerber kein Wachstum sichert. Die Komplexität, der Mangel an Transparenz und die Unsicherheit bei der Messung der M&A-Leistung sind auf die Verbreitung verschiedener Messmethoden und Benchmarks zurückzuführen. Infolgedessen unterscheidet sich der Unternehmenswert je nach angewendeter Bewertungsperspektive. Die zunehmenden immateriellen Vermögenswerte verschärfen die Diskussion und stellen Manager vor große Herausforderungen. Für M&A-Entscheidungsträger werfen diese Diskrepanzen die wichtige Frage nach der Zuverlässigkeit von Bewertungsmethoden zur Beurteilung der M&A-Performance auf.
Obwohl Wissenschaftlern die Bedeutung verschiedener Leistungskennzahlen für die Beurteilung des Erfolgs von M&A erkannt haben, fehlt in der Literatur ein umfassender Ansatz, der alle Aspekte der aktuellen und zukünftigen Leistung eines erwerbenden Unternehmens erfasst und in der Lage ist, zwischen ihnen zu unterscheiden und die Leistung nach M&A, um andere Einflussfaktoren zu bereinigen. Der Zukunftspotentialansatz zur Beurteilung des M&A-Erfolges verbessert unser Verständnis der negativ assoziierten öffentlichen Wahrnehmung von M&A, indem er die fehlende Dynamik und integrative Betrachtung verschiedener Denkschulen vereint. Als Leistungsindikator für den M&A-Erfolg erfasst das entwickelte Zukunftspotenzial (ZP) eines Unternehmens sowohl Elemente der Kapitalmarktperspektive als auch solche der bilanziellen und wertorientierten Perspektive.
Dieses Projekt leistet seinen Beitrag, indem es konzeptionell und empirisch aufzeigt, dass die Trennung von ZP und Gegenwartswert sowie die Verknüpfung von Bilanzierungs-, Kapitalmarkt- und wertorientierter Sichtweise differenziertere Rückschlüsse auf die M&A-Leistung zulässt. Die Ergebnisse liefern wichtige Erkenntnisse für den Umgang mit der Goodwill-Bilanzierung und Folgebewertung, für die Standardsetzer Jahrzehnte stark kritisiert wurden. Der Beitrag des Projektes zur M&A-Literatur erstreckt sich über die Entwicklung eines ganzheitlichen Ansatz zur Bewertung der M&A-Performance; die Ableitung von Empfehlungen für die strategische Entscheidungsfindung; die Schaffung eines Maß für die Identifizierung und Vorhersage von Wachstumspotenzialen; eine konkrete Lösung für die kritisch gesehenen eindimensionalen Leistungsgrößen anbietet; den Einfluss von Deal- und Unternehmenscharakteristika auf die nachhaltige M&A-Leistung validiert; überprüft ob der Goodwill ein Vermögenswert ist und die Behandlung des Informationsgehalts der Goodwill, insbesondere die Anwendung des reinen Wertminderungsansatzes und des prädiktiven Werts und; ob die mit der M&A verbundenen Synergien aus Sicht des Kapitalmarkts gerechtfertigt sind.