BayWISS Evaluierungsbericht

121 In den Freitextantworten zum Themenbereich, was im eigenen Verbundkolleg besonders gut läuft, ver- weisen besonders die HAW-Sprecherinnen und -Sprecher auf die gute Zusammenarbeit auf Augenhöhe zwischen Universitäten und HAWs (6 Nennungen von 11 HAW-Sprecherinnen und Sprechern). Kritik in Bezug auf ein weiterhin bestehendes Hierarchieverhältnis zwischen beiden Hochschularten wird hingegen vonseiten der HAW-Sprecherinnen und -Sprecher nur in seltenen Einzelfällen geäußert. Sicht des Lenkungsrats. Aus Sicht von Mitgliedern des Lenkungsrats ist auf der Universitätsseite gege- benenfalls in der Anbahnungsphase „ noch eine Spur von Arroganz “ vorhanden, nicht aber in der eigentli- chen Zusammenarbeit. Es gebe immer noch einige Universitätsprofessorinnen und -professoren, die auf die HAW-Seite herabblicken, aber dies sei eine immer kleiner werdende Minderheit, da sich durch die Erfahrungen der Zusammenarbeit das Verhältnis zwischen den Professorinnen und Professoren beider Hochschularten verbessere. Die Promotionskultur zwischen Universitäten und HAWs sei durch die Ver- bundkollegs vorangebracht worden und die Zusammenarbeit laufe überwiegend auf Augenhöhe. Die Qualität der Promovierenden mit HAW-Hintergrund spreche für sich, wie auch an den im Rahmen der Verbundpromotion gewonnen Preise ablesbar sei (siehe Anhang 12.9) . Gleichberechtigte Zusammenar- beit bedeute, dass man gleiche Maßstäbe anlege und die Gleichwertigkeit der Abschlüsse anerkenne. Auch aus Sicht der HAW-Vertreter im Lenkungsrat findet die operative Zusammenarbeit selbst im Rah- men der Verbundkollegs und der Promotionsbetreuung gleichberechtigt statt. Doch der Impuls zur Zu- sammenarbeit gehe in der Regel immer noch von HAW-Professorinnen und -Professoren aus, die Projek- te inklusives Promotionsstellen einwerben und dann nach einem/r universitären Betreuer/in suchen. Auch könne es volle Gleichberechtigung nicht geben, solange die nur Universitäten das Promotionsrecht haben und dadurch di e Universitäten der „dominierende Faktor“ seien. Ein gutes Zeichen sei, dass es innerhalb der Verbundkollegs inzwischen „Mehrfachtäter“ gebe, bei denen der Impuls zur Zusammenarbeit inzwi- schen auch von der Universitätsseite ausgehe, was darauf hinweise, dass die Zusammenarbeit gut gelinge, wenn sie einmal in Gang gekommen sei. 7.4 Wandel der Zusammenarbeit Sicht des Lenkungsrats. In den Interviews wurden die Mitglieder des Lenkungsrats danach gefragt, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und HAWs im Laufe der Entwicklung von BayWISS gewandelt habe und welchen Stellenwert die Verbundpromotion aus ihrer Sicht darin habe (siehe Leitfa- den im Anhang 12.2) . Aus Sicht von Mitgliedern der Universitätsseite im Lenkungsrat hat die Sichtbarkeit von BayWISS zur Normalisierung der Verbundpromotion beigetragen. Die Idee der kooperativen Promotion wurde durch die Klärung der Frage der Bezugswissenschaften in weitere interdisziplinäre Zusammenhänge hineinge- tragen. Das Verhältnis zwischen der Universitäts- und der HAW-Seite habe sich im Zuge der Zusammen- arbeit insgesamt verbessert. Zudem schließe die Zusammenarbeit von Grundlagenforschung und anwen- dungsorientierter Forschung thematische Lücken an den Universitäten, wie z. B. im Bereich der Ver- kehrsinfrastrukturplanung.

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