BayWISS Evaluierungsbericht

31 Die Vernetzung sei darüber hinaus ein Wert an sich, weil man sich kennengelernt habe. Mehrwert durch Zusammenarbeit entstehe auf allen Ebenen: für die Doktorandinnen und Doktoranden, die Betreuerin- nen und Betreuer im Zuge der Betreuung selbst und teilweise in Form daraus entstehender Projekte. Der Mehrwert der Verbundpromotion liege auch darin, gemeinsame Zukunftsthemen von Universitäten und HAWs identifiziert zu haben, Einigkeit in der Definition dieser Themen zu haben und gemeinsam an ihnen zu arbeiten. Insbesondere die HAWs haben von den Einblicken in die Universitäten profitiert, die sie im Rahmen der Verbundkollegs bekommen haben. Für die HAW- Seite besteht ein zentraler Mehrwert in der Schaffung eines zuverlässigen „Promotions- kanals“ für wissenschaft liche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den HAWs in Form des Zugangs zu einem Netzwerk, über das man unkompliziert Promotionsbetreuerinnen und -betreuer finden kann. Ein weiterer Mehrwert für die HAW-Seite besteht in der Höherqualifizierung von Professorinnen und Pro- fessoren auf dem Wege zu einer eigenständigen Promotionsbetreuung. Der potentielle wissenschaftli- che, gesellschaftliche und wirtschaftliche Mehrwert einer Nutzung der „Wertschöpfungskette“ von der Grundlagenforschung über die anwendungsorientierte Forschung bis hin zur wirtschaftlich-gesell- schaftlichen Nutzbarmachung sei hoch und noch nicht in allen Fächergruppen ausgeschöpft. Insbeson- dere gebe es nicht genügend Anreize für einzelne Universitätsprofessorinnen und -professoren, diesen Mehrwert zu erzeugen, da teilweise die intrinsische Motivation dafür fehle, aber auch weil einfach der individuell zurechenbare Nutzen zu gering sei. Eventuell sei über gemeinsame Publikationen, die im Zuge der Betreuung von Verbundpromotionen entstehen, ein gewisser Anreiz vorhanden. Sicht der Promovierenden Ausschlaggebende Gründe der Promovierenden, ihre Promotion als Verbundpromotion im Rahmen eines BayWISS-Verbundkollegs durchzuführen, sind der Austausch mit anderen Promovierenden mit ähnlicher (thematischer) Ausrichtung, der Zugang zu wissenschaftlichen Kontakten und Netzwerken, die finanziellen Zuschüsse für Promovierende (z.B. Sachmittel, Büchergeld), das gute Betreuungskon- zept durch das Betreuertandem sowie das zusätzliche Kurs- und Veranstaltungsangebot (siehe Abbil- dung 5) . Vergleichsweise weniger Bedeutung haben für die Promovierenden bei ihrer Entscheidung für BayWISS die hohe Interdisziplinarität der Verbundkollegs und der regionale Bezug bei einer Promotion im Rahmen von BayWISS. Die Antwortoption, „es war der einzig mögliche Weg zu promovieren“, erhält insges amt keine beson- ders hohen Zustimmungswerte. Allerdings ist diesbezüglich der Mittelwert bei den Promovierenden mit HAW-Abschluss höher (2,4) als bei den Promovierenden mit Universitätsabschluss (1,6), sodass der Schluss nahe liegt, dass in einigen Fällen gerade für Absolventinnen und Absolventen an HAWs die Promotion durch die Verbundkollegs überhaupt erst möglich gemacht wurde. So geben immerhin 33 Prozent der Promovierenden mit HAW-Abschluss an, dass dies ein wichtiger bzw. sehr wichtiger Grund war, während dies von den Promovierenden mit Universitätsabschluss nur 11 Prozent so sehen.

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