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22.06.2022

3. Netzwerktreffen des Verbundkollegs Economics and Business

© BayWISS VK Ökonomie, Fotograf: Peter Kolb
Auf der Grundlage von Perspektiven aus Wissenschaft und Praxis wurden im Rahmen der Podiumsdiskussion innovative Ideen diskutiert.

Wie digital muss die neue BWL sein? Herausforderungen und Perspektiven für eine innovative Wissenschaft

3. Netzwerktreffen des BayWISS-Verbundkollegs Ökonomie

Die Digitalisierung ist als prägendes Element für Strukturen, Prozesse und Lösungen der heutigen Wirtschaft und Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Inwieweit betrifft sie aber auch die Forschung und Lehre an Hochschulen? Dieser Frage widmete sich das diesjährige Netzwerktreffen des BayWISS-Verbundkollegs Ökonomie. Rund 40 Mitglieder des Kollegs und Interessierte am Thema trafen sich an der Universität Bayreuth, um dieser Frage nachzugehen, sich auszutauschen und neue Netzwerke zu knüpfen.

Der Präsident der Universität Bayreuth, Prof. Dr. Wolfgang Leible, wies in seiner Begrüßung auf das große Potential hin, das BayWISS und das Verbundkolleg Ökonomie für die Wissenschaft haben. „BayWISS setzt nicht nur Maßstäbe für kooperative Promotionen, sondern schafft auch eine Plattform der Zusammenarbeit zur Entwicklung innovativer Ideen über Hochschularten hinweg“.

Prof. Dr. Jörg Schlüchtermann, Dekan der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth, schloss sich dieser Einschätzung an und stellte vor allem den Wert des Betreuenden-Tandems aus Professor:innen von Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAWs) und Universitäten heraus, auf der jede BayWISS-Promotion beruht. Dies sei eine ideale Betreuungskonstellation, die verschiedene Perspektiven vereint und innovative Lösungen sowie Erkenntnisse schafft.

Das BayWISS-Verbundkolleg als Entwicklungstreiber für wissenschaftlichen Nachwuchs

Dabei sei vor allem die gezielte Entwicklung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Fokus, wie Prof. Dr. Susanne Leist, Sprecherin des Kollegs und Vizepräsidentin für Digitalisierung, Netzwerke und Transfer der Universität Regensburg, betonte. Gerade durch die Projektförderung, die u.a. zur Finanzierung von Publikationen und Konferenzteilnahmen genutzt werden kann, schaffe es BayWISS, klugen Köpfen die Freiheit zu geben, sich intensiv mit einem Thema zu beschäftigen sowie mit anderen Wissenschaftler:innen in den Diskurs zu treten. Das Verbundkolleg trage damit zur Qualitätssicherung der Forschung bei.

Daran anschließend bekräftigte der Sprecher des Kollegs, Prof. Dr. Jens Horbachvon der HAW Augsburg, die Relevanz von Forschung an HAWs, die eine qualitativ hochwertige Lehre erst ermögliche. Das zu erwartende Hochschulinnovationsgesetz verstärke die Rolle der Forschungstätigkeit an HAWs noch weiter und könne zu einer sinnvollen Erweiterung von BayWISS führen, durch die neben dem Austausch zwischen Universitäten und HAWs auch Kooperationen zwischen verschiedenen HAWs eine gewinnbringende Rolle einnehmen könnten.

Einen expliziten Einblick in die Forschung des Verbundkollegs Ökonomie gaben zwei Promovierende, die ihre Promotionsprojekte in einem Kurzvortrag präsentierten. Während Ruben Just mit den Teilnehmenden sein Projekt „Value-based Management & M&A“ diskutierte, an dem er im Verbund mit der Universität Bayreuth und der TH Nürnberg forscht, gab Marc Lunkenheimer einen Einblick in seine Verbundpromotion an der HAW Neu-Ulm und der Hochschule für Philosophie München mit dem Schwerpunkt „Marke und Sinn: Sinnstiftende Marke als Teil integrativer Unternehmensethik“. Im Fokus standen dabei Methoden, Analysen und erste Ergebnisse der beiden Forschungsvorhaben.

Potentiale und Grenzen einer digitalen Forschung und Lehre

Das Herzstück des fachlichen Austauschs bildete die Podiumsdiskussion zum Thema „Wie digital muss die neue BWL sein? Herausforderungen und Perspektiven für eine innovative Wissenschaft“. Prof. Dr. Claas Christian Germelmann von der Universität Bayreuth, der als Gastgeber das Gespräch moderierte, debattierte mit Dr. Johanna Held, User Researcher bei Bosch Power Tools, Prof. Dr. Helen Rogers, Forschungsprofessorin für die Auswirkungen der 3D-Drucktechnologie auf Geschäftsmodelle und Lieferketten an der TH Nürnberg und Prof. Dr. Friedrich Sommer, Inhaber des Lehrstuhls für Controlling an der Universität Bayreuth sowie gelernter Bäckermeister, aktuelle Perspektiven und Entwicklungen. Im Fokus stand dabei die Frage, inwieweit sich die Forschung und Lehre in den  Wirtschaftswissenschaften weiterentwickeln muss, um den stetig wachsenden Herausforderungen in Wissenschaft und Praxis zu begegnen sowie die Potenziale der Digitalisierung zielgerichtet zu nutzen.

In einer kontroversen Debatte entwickelten die Expert:innen aus Wissenschaft und Praxis gemeinsam mit dem Publikum Ideen dazu. Auf inhaltlicher Ebene stehe dabei die Anpassung des Qualifikationsprofils im Studium im Fokus: Durch digitale Werkzeuge und künstliche Intelligenz in der Praxis verändern sich auch die Anforderungen an die Menschen in einer digitalisierten Wirtschaft – weg von der bloßen Ausführung von Analysen und hin zur Auswertung und Interpretation der daraus resultierenden Ergebnisse. Elemente aus dem Bereich Data Science, aber auch Schwerpunkte zu den Themen Business-Models und Verhandlungsstrategien seien dabei ein sinnvoller Ansatzpunkt.

Gleichzeitig stelle sich aber auch die Frage nach der Grenze einer digitalisierten Lehre. Gerade die Entwicklung von Soft-Skills, die für die spätere Arbeit in der Praxis gefragt seien und im direkten Austausch mit Lehrenden und Kommilitonen ausgebildet werden, seien ein zentraler Teil des Studiums und kämen häufig in einer rein digitalen Lehre zu kurz. Die Lösung müsse hierbei sein, digitale Elemente der Lehre bewusst einzusetzen und in einem Gesamtkonzept mit Präsenzlehre abzustimmen.

Trotz der kontroversen Diskussion waren sich die Teilnehmenden in einem Punkt einig, den Prof. Dr. Claas-Christian Germelmann in seinem Abschluss-Statement zusammenfasste: „Digitalisierung ist viel mehr als die bloße Anwendung von Tools. Wir müssen auch darüber nachdenken, was wir lehren, wie wir lehren und wen wir lehren“.

Beim anschließenden Empfang vertieften die Teilnehmenden die Impulse aus der Diskussion im individuellen Gespräch, knüpften neue wissenschaftliche Kontakte und legten die Grundlage zu neuen gemeinsamen Forschungsprojekten.

Über das Verbundkolleg Ökonomie:

Das Bayerische Wissenschaftsforum – BayWISS wurde 2015 von den bayerischen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften als Kommunikationsplattform gegründet und soll eine intensivierte Kooperation zwischen den beiden Hochschultypen fördern.

Einen wichtigen Pfeiler des Bayerischen Wissenschaftsforums bilden die Verbundpromotionen, bei denen die Promovierenden sowohl von einem oder einer universitären Professor:in als auch von einem oder einer Professor:in an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften betreut werden. Im Rahmen des Fachforums Verbundpromotion sind mittlerweile elf Verbundkollegs mit unterschiedlichen inhaltlichen Schwerpunkten entstanden. Das 2018 gegründete Verbundkolleg Ökonomie hat seinen Sitz an der Universität Regensburg.

 

Ansprechpartnerin:

Dr. Sabine Fütterer-Akili
Koordinatorin des BayWISS-Verbundkollegs Ökonomie
UR - Universität Regensburg
Zentrum zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Universitätsstraße 31
D - 93053 Regensburg

Telefon +49 941 943-5548
oekonomie.vk(at)baywiss.de
oekonomie.baywiss.de