BayWISS Evaluierungsbericht

150 liche Gründe für diese Wahrnehmung könnten sein, dass die Verbundkollegs von manchen als thematisch zu breit aufgestellt betrachtet werden, um für sie relevant zu sein, dass die fachliche Passung angesichts der interdisziplinär-thematischen Aufstellung der Kollegs für sie nicht deutlich wird oder dass sie keine thematische Gebundenheit des von ihnen betreuten Promotionsvorhabens wünschen. Ein weiterer Grund könnte sein, dass innerhalb des passenden Verbundkollegs zum Zeitpunkt der Partnersuche keine Profes- sorin und kein Professor mit passendem Fachgebiet vertreten waren oder dass die Möglichkeit, gemein- sam als Betreuungstandem einem Verbundkolleg beizutreten, nicht hinreichend bekannt ist. Ein weiterer häufig genannter Grund gegen das Engagement in einem Verbundkolleg ist, dass auch im Zuge einer BayWISS- Verbundpromotion kein “automatischer Zugang” zu Promotionsbetreuungen z.B. in Form einer Kontaktvermittlung („Matchmaking“) mit universitären Partnern gewährleistet werden könne, sodass BayWISS bei dieser zentralen Hürde für viele HAW-Professorinnen und -Professoren als nicht hilfreich wahrgenommen wird (11 von 123 Nennungen). Weiterhin wird moniert, dass auch die BayWISS-Verbundkollegs keine Partnerschaft auf Augenhöhe gewährleisten könnten bzw. weiterhin ein deutliches Abhängigkeitsverhältnis bestehe (9 von 123 Nen- nungen). Auch befürchten einige Befragte zusätzliche Verpflichtungen und einen erhöhten organisatorisch- administrativen Aufwand im Rahmen einer BayWISS-Verbundpromotion (9 von 123 Nennungen). Dabei wird vereinzelt auch auf die stärkere Inanspruchnahme der Promovierenden abseits der Promotion durch zusätzliche Termine und Veranstaltungen hingewiesen (2 von 123 Nennungen). Teilweise sind die Vor- teile von BayWISS den Befragten unklar oder der Mehrwert für die Doktoranden wird nicht immer gese- hen, da bisher noch keine Erfahrungen vorliegen oder BayWISS z.B. teilweise gar nicht bekannt ist und insofern auch kein Bedarf gesehen wird (6 von 123 Nennungen). Darüber hinaus werden nur geringe finanzielle Vorteile bei einer Verbundpromotion gesehen, sowohl in Bezug auf die Sachmittelausstattung als auch, weil keine zusätzlichen Stellen oder Stipendien angeboten werden (3 von 123 Nennungen). Vereinzelt werden auch andere Aspekte genannt, die zwar nicht unmit- telbar auf die BayWISS-Verbundpromotion zurückzuführen sind, aber aus Sicht der Befragten von BayWISS auch nicht behoben werden, so dass letztlich nur der Status Quo unter dem Dach einer anderen Organisationsstruktur manifestiert werde. Hierzu zählen z.B. die schon genannten Probleme mit den Pro- motionsordnungen auf Fakultätsebene und damit verbundene Hürden bei der Zulassung (z.B. Zusatzan- forderungen für Promovierende) bzw. der Nicht-Anerkennung von HAW-Abschlüssen sowie die Koope- rationsunwilligkeit der infrage kommenden universitären Partner und das weiterhin bestehende Abhän- gigkeitsverhältnis in der Zusammenarbeit mit den Universitätsbetreuerinnen und -betreuern. Insgesamt ergibt sich aus der Außenansicht dieser nicht in BayWISS aktiven Gruppe ein nur sehr geringer Mehrwert einer Verbundpromotion gegenüber einer kooperativen Promotion mit Partnern, mit denen teilweise langjährige und etablierte, gut funktionierende wissenschaftliche Austauschbeziehungen aufge- baut wurden.

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