BayWISS Evaluierungsbericht

143 Der zweite wichtige Kritikpunkt der Koordinatorinnen und Koordinatoren betrifft die Mittelzuteilung. Sie wünschen sich, dass diese in Zukunft weniger kleinteilig und kurzfristig erfolgt und mit weniger Unsi- cherheiten behaftet ist; eine Übertragbarkeit der Mittel ins jeweils nächste Jahr sollte möglich sein. Dazu ist zu bedenken, dass die zentrale Zuweisung der Mittel an die Verbundkollegs in zwei Tranchen durch das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst auf Empfehlung des Lenkungsrats bewusst so erfolgt, um ein – eventuell auch unterschiedliches – unterjähriges Wachstum der Verbundkollegs in zusätzlichen Pro-Kopf-Zuweisungen entsprechend abbilden und berücksichtigen zu können. Die erste Tranche umfasst dabei circa 80 Prozent der Gesamtmittel. Dieser Finanzierungsmodus ist in diesem Sinne im Interesse der Verbundkollegs. Die mangelnde Übertragbarkeit der Mittel ins Folgejahr ist ein grundsätzliches Thema öffentlicher Haushaltsgelder. Dennoch erschwert die Unsicherheit und mangelnde Planbarkeit der Finan- zierung aus Sicht der Koordinatorinnen und Koordinatoren nicht nur ihre persönliche Arbeit, sondern auch eine qualitätsvolle Arbeit für die BayWISS-Verbundpromotion insgesamt (siehe auch Kapitel 8) . Im Einzelnen monieren die Koordinatorinnen und Koordinatoren den hohen zeitlichen, administrativen und organisatorischen Aufwand im Zusammenhang mit der Haushaltsplanung und Mittelverausgabung. Die- ser entsteht ihnen zufolge neben der mit Unsicherheiten behafteten, in Tranchen aufgeteilten Mittelzuwei- sung teilweise durch die aufwändige Diskussion und Klärung der Förderungswürdigkeit bestimmter Vor- haben und Ausgabenposten in Einzelfällen. Hier könnte aus ihrer Sicht eine Neufassung der Förder- und Verfahrensgrundsätze helfen, wobei die Herausforderung darin besteht, dass die Finanzverwaltungen mancher Sitzhochschulen präzise Bestimmungen verlangen, während für andere Verbundkollegs größere Freiräume in der Mittelverwendung hilfreicher wären. In einigen Fällen ist der Verwaltungsaufwand also offenbar auch auf komplizierte bürokratische Verfahren in den Sitzhochschulen zurückzuführen. Die Koordinatorinnen und Koordinatoren thematisieren darüber hinaus, dass das für BayWISS insgesamt gedeckelte Budget bei erwünschtem Wachstum der Kollegs notwendig zu einem sinkenden Pro-Kopf- Zuschuss führt, sodass man nicht nur Promovierenden, sondern auch Promotionsinteressierten keine ver- lässlichen Zusagen über die Höhe der zu erwartenden Förderung machen kann, was die Werbung für die BayWISS-Verbundpromotion erschwert. Die Koordinatorinnen und Koordinatoren regten darüber hinaus eine weitere Standardisierung der Be- richtspflichten an, um die Effizienz der Dokumentation zu erhöhen und mit längerem zeitlichen Vorlauf arbeiten zu können. Laut Auskunft der Geschäftsstelle kann dieser Wunsch mit der nun etablierten auto- matisierten Statistik im Backend der Website baywiss.de inzwischen als weitgehend erfüllt gelten. 9.6 Sicht der Promovierenden Stärken aus Sicht der Promovierenden Die Promovierenden sind insgesamt mit ihrer Situation in den Verbundkollegs sehr zufrieden. Eine be- sonders hohe Zufriedenheit besteht mit der finanziellen Förderung, der gemeinsamen Betreuung durch das Betreuertandem, den außerfachlichen Angeboten und dem informellen Austausch in den Verbundkol- legs. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die hohe Zufriedenheit mit der Qualität der Betreuung

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